Dr. Roni Porat, Dozentin an der Hebräischen Universität in den Fachbereichen Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen stellte ihre neusten Forschungsergebnisse am 13. Februar 2024 vor. Im Gegensatz zu früheren Forschungsergebnissen, die darauf hindeuten, dass der Ausdruck von Wut am Arbeitsplatz zu einem höheren Status und positiven Ergebnissen führt, hat eine neue Studie der Forschenden der HUJ und der Princeton University ergeben, dass der Ausdruck von Wut kein Kriterium für einen höheren Status am Arbeitsplatz ist.
Die Forschenden führten vier solide Studien durch, in denen sie Variablen wie Geschlecht, Ziel des Gefühlsausdrucks und Kontext manipulierten. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen den Ausdruck von Wut nicht mit einem höheren Status belohnen, sondern ihn als unangemessen, kalt, als Überreaktion und als kontraproduktiv für die Ziele am Arbeitsplatz empfinden. Darüber hinaus stellt die Studie die Annahme in Frage, dass die Wut von Frauen am Arbeitsplatz anders wahrgenommen wird als die Wut von Männern. Insgesamt bietet die Studie eine entgegengesetzte Perspektive zur vorherrschenden Auffassung von Wut als positiver und instrumenteller Emotion im Kontext des Arbeitsplatzes.
Während zahlreiche frühere Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass Arbeitnehmer, die ihre Wut zum Ausdruck bringen, als kompetent eingestuft werden und einen hohen Status haben – was zu mehr Macht und Geld führt – widerlegt die neue Studie der HUJ und der Princeton University diese Aussage.
In der Studie, die in Frontiers in Social Psychology veröffentlicht wurde, untersuchten die Forschenden diese Behauptungen in US-Experimenten mit ähnlichen Methoden wie in früheren Arbeiten. In vier vorregistrierten Studien überprüften sie die Paradigmen, mit denen getestet wurde, ob der Ausdruck von Wut dazu beitragen kann, dass ein Arbeitnehmer seinen Status in der Gesellschaft verbessert. Wird Wut als ein Zeichen von Kompetenz wahrgenommen? Und ganz grundsätzlich: Mögen andere Menschen Wut am Arbeitsplatz?
«Wir haben herausgefunden, dass Wut kein Garant für einen höheren Status am Arbeitsplatz ist», sagt Dr. Roni Porat die die Studie zusammen mit Dr. Elizabeth Levy Paluck von der Princeton University durchgeführt hat. «Ausserdem haben wir festgestellt, dass Wut schlechter bewertet wird als andere emotionale Äusserungen wie zum Beispiel Traurigkeit. Der einzige Fall, in dem Wut als positiv angesehen wird, ist, wenn sie als Reaktion auf das eindeutige Fehlverhalten einer anderen Person ausgedrückt wird. Diese Ergebnisse gelten sowohl für Männer als auch für Frauen, die ihre Wut am Arbeitsplatz zum Ausdruck bringen». Weitere Informationen zur Studie